In ihrem letzten Projektbericht berichtet die Projektpartnerin Schwester Xaveria Bela ADM über die Aktivitäten der PKP St. Maria Weetebula.
Ursprünglich waren im Jahr 2020 rund 20 Auszubildende vor Ort. Zeitweise reduzierte sich deren Zahl auf zehn, um sich im Laufe der Zeit (2021) wieder zu erhöhen. Grundsätzlich aber stieg von Jahr zu Jahr die Zahl der Mädchen, die zum Ausbildungszentrum (PKP) kommen. Aus verschiedenen Gründen kehren manche Mädchen zurück nach Hause; einige wollten oder sollten ihren Eltern helfen, andere suchten direkt nach Arbeit. Die meisten von ihnen haben ihren Schulabschluss gemacht.
Die übrigen setzten ihre Ausbildung fort. Es gibt vier Berufe, die sie lernen können:
- Kochen
- Nähen
- Weben und
- Hauswirtschaft (Zimmer einrichten, fegen, putzen und bügeln).
Diese Aktivitäten und Ausbildungen finden im Vormittag statt, während am Nachmittag der Unterricht erfolgt in den Fächern:
- Grundlegende Gesundheit: Erste Hilfe, Pflege, Ethik, Moral, Sexualität
- Lesen, Schreiben, Rechnen lernen (Indonesisch)
- Allgemeinwissen wie Geschichte, Staatsbürgerkunde, Erdkunde und Sozialkunde
- Religion und christliches Leben
- Kunst mit Singen, Tanzen, Dichten und Zeichnen
- Lernen, mit einem Computer/Laptop umzugehen.
Hier darf die Berufsausbildung nicht mit der im dualen Ausbildungssystem Deutschlands verglichen werden, und dennoch erhalten die Mädchen eine nachhaltige, wertige Ausbildung, die ihnen den Schritt in ein selbstbestimmtes Leben ermöglichet.
Bis Anfang 2020 liefen alle Aktivitäten gut. Ab März, als sich das Coronavirus ausbreitete, war über mehrere Wochen nur noch Unterricht in Kochen und Weben am Morgen möglich. Da das umliegende Gebiet als „rote Zone“ eingestuft wurde, war der Unterricht am Nachmittag wochenlang nicht möglich.
Am 31. März 2020 hatte die Regierung von Indonesien erstmals den “öffentlichen Gesundheitsnotstand” ausgerufen. Danach war es, abhängig vom Infektionsgeschehen, ein Auf und Ab mit Lockerungen und Verschärfungen der angeordneten Maßnahmen. Im Hinblick auf das aktuelle Infektionsgeschehen kommt es immer wieder zu lokalen Einschränkungen, die je nach Provinz sehr unterschiedlich ausfallen können. Um das Ausmaß der Verbreitung des COVID-19-Virus zu bewerten, wurden vier Kategorien festgelegt, und mit der „roten Zone“ gilt das höchste Risiko und damit die schärfsten Einschränkungen des öffentlichen Lebens.
Sobald die Zone wieder als „grüner Bereich“ bezeichnet wird, findet wieder normaler Unterricht statt. Die Gesundheitsvorsichtsmaßnahmen werden ungeachtet dessen aber weiterhin eingehalten: Händewaschen mit Seife, Tragen einer Maske und Abstand halten.
Monatsweise gab es zusätzliche Aktivitäten durch die Zusammenarbeit mit der „Inna Seraphine Suma Social Foundation“, von der die PKP ein Teil ist. Die Teilnehmerinnen wurden hier in der Herstellung von Tempeh aus roten Bohnen (Tempeh ist ein traditionelles Fermentationsprodukt aus Indonesien, das durch die Beimpfung gekochter Sojabohnen mit verschiedenen Rhizopus-Arten, Schimmelpilzen, entsteht) geschult.
Zudem wurden sie in der Herstellung von Färbemitteln und dem Weben von Tüchern oder Schals aus mit natürlichen Zutaten gefärbtem Garn unterrichtet. Besonders in diesem Kurs hatten die Lehrenden das Gefühl, dass die Schülerinnen sich gut weiterentwickelten. Beim Weben gab es Schülerinnen, die dies erst während des Kurses erlernt haben. Im Fachbereich Nähen lernten sie, Röcke und Blusen für den eigenen Bedarf zu nähen.
Besondere Freude entwickelten die Auszubildenden daran, jeden Tag Kuchen zu backen und diesen zu verkaufen. Jeden Tag lernen die jungen Frauen und stellen Snacks/Kuchen in Begleitung eines Kochlehrers her. Sie lernen aus lokalen Zutaten (aus Gärten der Region) sowie aus Materialien, die im Laden gekauft werden müssen, wie Mehl, Butter usw. zu kochen und zu backen. Sie können ihre Menüs auch selbst zusammenstellen. So wären sie später in der Lage, Essensstände zu eröffnen. Sie können auch als Köchin in Familien arbeiten oder im Partyservice-Bereich. Darüber hinaus erkennen sie ein gesundes Menü, sowohl für Babys/Kinder als auch für Erwachsene und sich selbst.
Unsere Projektpartnerin Schwester Xaveria Bela ADM unterzieht sich einer Eigenbeurteilung der „Gesamtleistung des Projekts“ und ist mit der Entwicklung des Centers sehr zufrieden. Es darf aber nicht vergessen werden, dass die Coronabedingungen bis heute grundlegend Einfluss auf die Arbeit aller in Indonesien nehmen.
Schwester Xaveria Bela ADM und missio e.V. danken der CaritasStiftung in der Diözese Rottenburg-Stuttgart – Lebenswerk Zukunft für die Unterstützung. Ihre Spende hilft, junge Frauen in Indonesien eine gute Ausbildung zu ermöglichen, nur so können sie dauerhaft auf eigenen Füßen stehen. Dank Ihrer Hilfe schreitet das Projekt gut voran.
Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!