Der Weg zu Frieden und Versöhnung

Der Weg zu Frieden und Versöhnung

Der Sahelstaat Niger bildet das Schlusslicht auf dem Index für menschliche Entwicklung. Der Militärputsch im Juli 2023 hat die Lage verschärft. Neun der rund 22 Millionen Einwohner leben in extremer Armut.
26.02.2024
Bild: missio/ Projektpartnerin

Der Sahelstaat Niger bildet das Schlusslicht auf dem Index für menschliche Entwicklung. Der Militärputsch im Juli 2023 hat die Lage verschärft. Neun der rund 22 Millionen Einwohner leben in extremer Armut. Mit Sorge beobachten die Menschen die wachsenden Probleme im Land: die unsichere Ernährungssituation, den Ausbruch der Cholera in der vergangenen Regenzeit und die zunehmende Bedrohung durch islamistische Fundamentalisten. Die fehlende Sicherheit bringe den Niger aus dem Gleichgewicht, fürchtet auch der Sultan von Tibiri, Abdou Balla Marafa. Er befürwortet deshalb die Arbeit der Schwesterngemeinschaft „Dienerinnen Christi“.

Die Gemeinschaft ‘Dienerinnen Christi’ wirkt aktiv der bedrohlichen Entwicklung des Niger entgegen. Sie wuchs über die Jahrzehnte hinweg zu einem Zentrum der Hoffnung für Menschen in und um Maradi, einem der ärmsten Orte der Welt. Die Arbeit der Ordensschwestern schafft vor allem für Frauen und junge Mädchen neue Zukunftsaussichten, ganz im Einklang mit deren Leitsatz “Ohne die afrikanische Frau kann sich Afrika nicht entwickeln!”

Bild: missio/ Projektpartnerin

Um der Unsicherheit und dem Hunger entgegenzuwirken, haben die Schwestern zum Beispiel ein brachliegendes Grundstück erworben, einen Brunnen gebaut, Saatgut und Setzlinge gekauft und Geräte angeschafft. Zahlreiche Frauen werden nun dort in der ökologischen Bewirtschaftung geschult, sodass sie künftig in der Lage sein werden, ihre Felder eigenständig zu bestellen, Vorräte aufzubauen und ihre Familien zu ernähren. Die Ordensschwestern haben einen integrativen Kindergarten mit Vorschule und Behindertenbetreuung errichtet. Später kam noch eine Grundschule hinzu. In einer Näh- und Alphabetisierungsschule werden Kurse in Nähen, Hygiene, Lesen, Schreiben und Rechnen für Frauen angeboten.

Die Schwestern der „Dienerinnen Christi“ arbeiten mit einem Team von Fachleuten zusammen, die auch in die Dörfer gehen, um den Kontakt zu den Menschen zu halten. Die Ordensgemeinschaft konnte dank der Hilfe von Unterstützerinnen und Unterstützern zahlreiche Projekte realisieren und die Lebenssituation der Menschen verbessert.

Bild: missio/ Projektpartnerin

Die Schwestern laden regelmäßig zu Schulungen ein. An ihnen nehmen Imame, Dorfvorsteher, Christen und Muslime, Männer und Frauen teil. Die Vorträge sind immer gut besucht. Themen wie: Ernährungsfragen für Säuglinge und Kleinkinder, Begleitung von Schwangerschaften, Misshandlung von Kindern, Früh- und Zwangsehe, Vergewaltigung, Genitalverstümmelung, professionelle Geburtshilfe und Familienplanung werden behandelt. Auch der christlich-islamischer Dialog wird geführt. Im Jahr 2023 fanden allein drei Tagungen zu den Themen christlich-islamischen Dialog, Gesundheit und Schulbildung für Mädchen statt. Diese Trainingseinheiten führen dazu, dass sich die sozialen Beziehungen zwischen den verschiedenen Glaubensgemeinschaften verbessern. Die Akzeptanz „des anderen“ nimmt zu, trotz der kulturellen Unterschiede. Die gesundheitsbezogenen Aufklärungsmaßnahmen fördern den Gesundheitszustand der Bevölkerung an sich.

Die Frauen vor Ort werden immer mutiger, wenn es um Veränderungen und um ihre Rechte geht. In einigen Dörfern des Nigers haben die Versammlungen bereits kleine, nachhaltige Veränderungen bewirkt. Manche konnte sich eine Ziegenzucht aufbauen, die Menschen leiden weniger Hunger und Zwangsheiraten werden nicht mehr praktiziert. Doch in vielen der Dörfer ist noch großer Handlungsbedarf. Die Schwestern gehen unbeirrt ihren Weg weiter.